(Serie IX, Band 4), nach Vorarbeiten von Robert Pascall (†) hrsg. von Katrin Eich, München 2022
Der vorliegende Band enthält die Instrumentierungen, die Brahms zwischen 1862 und 1871/73 von Klavierliedern Franz Schuberts herstellte und die zu seinen Lebzeiten sämtlich unpubliziert blieben. Sie umfassen zunächst vier für den Sänger Julius Stockhausen angefertigte Bearbeitungen für Singstimme und Orchester: „An Schwager Kronos“ (D 369) Anh. Ia Nr. 12, „Memnon“ (D 541) Anh. Ia Nr. 13, „Geheimes“ (D 719) Anh. Ia Nr. 15 (von As-Dur nach F-Dur transponiert) und „Greisengesang“ (D 778) Anh. Ia Nr. 16. Dazu kommen zwei Bearbeitungen für bzw. mit Chor und Orchester/Ensemble: „Gruppe aus dem Tartarus“ (D 583) für einstimmigen Männerchor und Orchester Anh. Ia Nr. 14 sowie „Ellens Gesang II“ (D 838) für Singstimme, Frauenchor und Bläser (vier Hörner, zwei Fagotte) Anh. Ia Nr. 17. Im Anhang des Bandes ist schließlich die unvollständig gebliebene und nur fragmentarisch erhaltene Bearbeitung von „Nachtstück“ (D 672) für Singstimme und Orchester Anh. III Nr. 11 abgedruckt, welcher im Umfeld der erhaltenen Teile behutsame, grau hinterlegte Notentext-Rekonstruktionen beigegeben wurden.
Folgende bisher Brahms zugeordnete alternative Bearbeitungen wurden in den Band dagegen nicht aufgenommen: „An Schwager Kronos“ in der Version für einstimmigen Männerchor und Orchester sowie „Ellens Gesang II“ in der Version für Singstimme, vier Hörner und drei Fagotte. In diesen Fällen ist nicht hinreichend gesichert, dass die jeweilige Bearbeitung tatsächlich von Brahms stammt. Vor allem bei der Männerchorversion von „An Schwager Kronos“ ist anzunehmen, dass der Komponist und Dirigent Ernst Frank Brahms’ Bearbeitung für Singstimme und Orchester entsprechend adaptierte. So ist die Version von Franks Hand überliefert, und er führte sie 1871 zusammen mit „Gruppe aus dem Tartarus“ Anh. Ia Nr. 14 öffentlich in Wien auf.
Der Band bietet insgesamt zahlreiche neue Erkenntnisse hinsichtlich der Entstehung, der frühen Aufführungsgeschichte sowie der Quellen- und posthumen Publikationsgeschichte. Außerdem enthalten die Notentexte diverse Präzisierungen und Korrekturen gegenüber älteren Ausgaben.