Die Klangwelten der Gesamtausgaben

Klingende Denkmäler. Musikwissenschaftliche Gesamtausgaben in Deutschland heißt eine Wanderausstellung, die gegenwärtig in der schleswig-holsteinischen Landesbibliothek zu sehen ist, und mit der sich 18 Freie Forschungsinstitute sowie die Zentralredaktion des Quellen- und Bibliotheksverzeichnisses RISM präsentieren. Sowohl Ausstellung als auch zwei Konzerte dienen dazu, der Öffentlichkeit exemplarisch die Arbeit der deutschen Musiker-Gesamtausgaben nahe zu bringen. In Kiel wird das Projekt betreut vom Direktor der Landesbibliothek, Jens Ahlers, sowie von Katrin Eich und Michael Struck von der Forschungsstelle der Johannes Brahms Gesamtausgabe am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Kiel.

Erstdrucke von Werken Orlando di Lassos aus dem 16. Jahrhundert und reizvolle Brahms-Quellen bereichern die Kieler Ausstellung, darunter eine bisher unbekannte, außerordentlich schöne Handschrift der Orgelfuge as-Moll, die der Komponist dem Stiefbruder Clara Schumanns, Woldemar Bargiel, schenkte. Während die Brahms Gesamtausgabe Kiel international stark beachtete Grundlagenforschung zur Überlieferung der Werke für Wissenschaft und Praxis betreibt, ergänze sie sich laut Struck gut mit dem Archiv des Brahms-Institutes Lübeck. Die Düsseldorf-Beziehungen von Heinrich Heine und Robert Schumann wird, darauf wies Bodo Heimann für die Goethe-Gesellschaft hin, die Auswahl eines Liederabends am 20. Juni bestimmen, während das Gesprächskonzert am 22. Juni Brahms’ Ungarischer Tanz Nr. 1 in verschiedenen Fassungen und die F.A.E.-Sonate von Dietrich, Schumann und Brahms vorstellt.

Kieler Nachrichten vom 14. Juni 2006, S. 21 (Autorin: Almut Jedicke)