Brahms’ Notenberg wächst

Wissenschaft zum Anfassen und vor allem zum Anwenden: Die Neue Ausgabe sämtlicher Werke von Johannes Brahms wächst an der Kieler Universität zusehends. Der Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium, Cordelia Andreßen, konnte in der Forschungsstelle der Brahms-Gesamtausgabe am Musikwissenschaftlichen Institut gleich vier druckfrische Bände entgegen nehmen. Die Musikwissenschaftlerin Dr. Katrin Eich hat in ihrem Band Klavierstücke aus sämtlichen Schaffensperioden von Brahms zusammengetragen. Der englische Brahms-Spezialist Dr. Robert Pascall legt die Vierte Symphonie in editorisch bereinigter Fassung vor. Damit können Dirigenten in aller Welt auf den Notentext aller vier Symphonien in verlässlichen Partituren zurückgreifen.

Im Bereich Kammermusik haben die Herausgeber Dr. Egon Voss und Dr. Johannes Behr bislang unbekannte und unzugängliche Quellen aufgespürt, um beispielsweise Brahms’ Bestreben in der Cellosonate op. 38 noch näher zu kommen. Und Dr. Linda Correll Roesner und Dr. Michael Struck haben die Klavierauszüge der beiden Streicherkonzerte (Violinkonzert, Doppelkonzert) herausgebracht.

Der Leiter der Gesamtausgabe, Professor Siegfried Oechsle, dankte dem Land Schleswig-Holstein für die kontinuierliche Förderung des bis ins Jahr 2026 angelegten Projekts, das seit 1991 mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erstellt wird.

Kieler Nachrichten vom 8. März 2012, S. 21 (Autor: Christian Strehk)