Bereits zum 20. Mal vergibt die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein mit Sitz in Heide den Brahmspreis und würdigt damit eine Persönlichkeit oder Institution, die sich in besonderer Weise um die Pflege der Brahms’schen Musik und sein musikalisches Erbe verdient gemacht hat. Auf seiner jüngsten Sitzung entschied der Vorstand, dass die Forschungsstelle „Johannes Brahms Gesamtausgabe“ (JBG) des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Kiel den mit 10 000 Euro dotierten Brahms-Preis 2010 erhalten soll.
Die Forschungsstelle erarbeitet zur Zeit in Kiel eine historisch-kritische Neuausgabe des kompositorischen Gesamtwerkes von Johannes Brahms (1833–1897), die der Wissenschaft wie auch der musikalischen Praxis dienen soll. Seit den späten 1960er Jahren haben intensive Quellenforschungen zum Schaffen von Johannes Brahms zunehmend gezeigt, dass eine historisch-kritische Ausgabe seiner Werke unerlässlich ist. Die neue Ausgabe legt alle musikalischen Werke von Johannes Brahms vor. Darin eingeschlossen sind alternative Werkfassungen, die der Komponist unveröffentlicht ließ, sowie die von ihm angefertigten Bearbeitungen. Ziel der Ausgabe ist die Wiedergabe authentischer Werktexte, die von Schreib-, Kopisten- und Stichfehlern sowie unautorisierten Zusätzen befreit sind und den Intentionen des Komponisten so nahe wie möglich kommen.
Die JBG orientiert sich dabei am heutigen Stand musikwissenschaftlicher Editionstechnik. Geplant sind mindestens 65 Notenbände mit eingebundenen kritischen Berichten. Bisher sind elf Notenbände erschienen. Der Preis soll am 2. Mai 2010 in der St.-Jürgen-Kirche in Heide verliehen werden.
Kieler Nachrichten vom 18. November 2009, S. 17