Wie sich herausstellte, stammen die bislang Brahms zugeschriebenen vier- bzw. zweihändigen Bearbeitungen von 20 Ländlern Franz Schuberts, die 1869 bei J. P. Gotthard in Wien erschienen (Brahms-Werkverzeichnis, Anh. Ia Nr. 6), nicht von Brahms, sondern vom Verleger Gotthard selbst. Auch für eine weitere Serie von elf dieser Ländler in abweichenden vierhändigen Bearbeitungen, 1934 von Georg Kinsky nach einer verschollenen Handschrift Hermann Levis im Schott-Verlag unter Brahms’ Namen herausgegeben, ist eine Urheberschaft von Brahms nicht zu belegen. Darum werden die Ländler-Arrangements in den betreffenden Band der Brahms-Gesamtausgabe (Serie IX, Band 1: Arrangements fremder Werke für ein bzw. zwei Klaviere zu vier Händen) nicht aufgenommen.
Näheres hierzu: Johannes Behr: Franz Schuberts 20 Ländler D 366 / D 814 – nicht bearbeitet von Johannes Brahms, in: Die Musikforschung, Jg. 64 (2011), Heft 4, S. 358–367.
Johannes Behr, 23. Januar 2012